Der Naturschutzbund (NABU) Deutschland hat sechs Jahre nach dem Moorbrand am Moor-Naturschutzgebiet „Tinner Dose“ zwischen Meppen, Lathen und Sögel eine Bilanz gezogen und den dortigen Zustand kritisiert. Das gab die NABU-Geschäftsstelle Emsland/Grafschaft Bentheim bekannt. Demnach seien die Umweltschäden aus dem Brand in 2018 noch lange nicht beseitigt, sondern durch den Gehölzaufwuchs, der eingesetzt habe, immer größer geworden. Nach Raketen-Tests auf dem militärischen Übungsgelände der Wehrtechnischen Dienststelle (WTD) 91 in Meppen waren rund 1.000 Hektar Moor in Brand geraten. Laut Dr. Erhard Nerger vom NABU Emsland-Mitte seien inzwischen eigens Maschinen angeschafft worden, um dort Gehölze wie Birken und Pappeln zu beseitigen, aber es können bei weitem nicht alle Flächen in einem Jahr bearbeitet werden, sondern nur ein kleiner Teil davon. Da diese Bäume dadurch immer höher wachsen würden, tragen sie demnach zur Entwässerung des Moores bei und verschatten lichtbedürftigen Moorpflanzen, die dadurch absterben würden. Auch moortypische Tierarten würden dabei ihren Lebensraum verlieren, so Nerger weiter. Der NABU habe deshalb bereits im März 2019 konkrete Maßnahmen für eine Wiedervernässung der Tinner Dose vorgeschlagen. Zwar seien durch die Bundeswehr einzelne, kleinere Wiedervernässungen umgesetzt worden, wesentliche Maßnahmen fehlten jedoch. Das aktuell zögerliche Vorgehen sei laut dem NABU Emsland-Mitte für den Naturschutz eine Katastrophe. Deshalb fordert der Naturschutzverein nun, dass die Wiedervernässung des Moores und die Beseitigung der Gehölze muss deshalb schnellstmöglich und mit allen Mitteln umgesetzt wird.