Emslandmuseum zeigt „Hannes Möller – Das Bibliotheken-Projekt“ Neue Ausstellung auf Schloss Clemenswerth eröffnet
Seit 2007 arbeitet der Künstler Hannes Möller an seinem „Bibliotheken-Projekt“. Dazu besucht er Bibliotheken mit besonderen historischen Beständen in Deutschland und Europa. Seine Reisen führten ihn unter anderem nach Oxford, St. Gallen, Leuven, Straßburg, Mainz, Weimar, Wolfenbüttel und Hildesheim.
In diesen „Kathedralen des Wissens“ (Alberto Manguel) entdeckt Möller immer wieder außergewöhnliche Schätze. Sein Interesse gilt jedoch weniger dem Inhalt dieser Entdeckungen, sein Blick ist ganz auf die Gebrauchsspuren gerichtet. Es sind Beschädigungen wie Kratzer, Risse oder Brüche an den Einbänden, die – entstanden durch jahrhundertelange Nutzung – von einer oft wechselvollen Geschichte erzählen. Sie geben jedem dieser Fundstücke ihr einzigartiges Gesicht.
Drei Projektteile hat Möller entwickelt: „SOLITAIRE“, „Die verlorene Bibliothek“ und „Brandbücher | Aschebücher“. In der Ausstellung präsentiert der Künstler einen Querschnitt. Eine spezielle Mixed-Media-Technik, basierend auf Aquarell, Gouache und partieller Höhung mit Farbstiften verleiht den Werken eine außergewöhnliche Plastizität. Bildträger ist immer ein schweres französisches Bütten.
Hannes Möller sagt: „Meine Bücher kann man nicht in die Hand nehmen, nicht öffnen und schon gar nicht lesen. So bewahren sie ihr Geheimnis. Doch man kann sich ihnen zuwenden, sie anschauen. Sie erwidern den Betrachterblick wie ein Portrait, dessen Blick dem Gegenüber folgt. Meine Gemälde sind Portraits von Büchern. Wie jedes menschliche Gesicht ist auch jedes Buch einzigartig. Jedes mit eigenem Inhalt, Charakter und eigener Geschichte. Einige Bücher überstanden ihre Vergangenheit unbeschadet, zahlreiche trugen Verletzungen davon, einzelne sind verbunden, manche gebrochen. Ins Innere aber kann niemand vordringen. Nur gelegentlich gibt eine Signatur Hinweis auf Verborgenes.