Gegen die geplante Kooperation einer russischen Atomenergiefirma mit der Brennelementefabrik in Lingen haben Kritiker gestern eigenen Angaben zufolge mehr als 10.000 Unterschriften an Niedersachsens Energieminister Christian Meyer übergeben. Die eingereichten Einwendungen sollen nach Recht und Gesetz geprüft und bei Fragen der äußeren und inneren Sicherheit die Einschätzung des Bundes eingeholt werden, so Meyer. Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine zeigte der Minister zudem Verständnis für die Bedenken der Kritiker des Vorhabens. Seitens der 400 Beschäftigten war aber auch eine Delegation von Betriebsräten und Gewerkschaftern nach Hannover gereist. Sie wollten ihre Unterstützung für das Vorhaben bekunden. Die Firma Advanced Nuclear Fuels (ANF) soll in Lingen künftig auch Brennelemente für osteuropäische Atomkraftwerke sowjetischer Bauart herstellen. Damit sollen Kraftwerke in Osteuropa unabhängiger gemacht werden von Lieferungen aus Russland. Um den russischen Brennelementtyp fertigen zu können, will der französische ANF-Mutterkonzern Framatome eine Kooperation mit einer Tochterfirma des russischen Staatsatomkonzerns Rosatom eingehen. Das Vorhaben muss vom Land genehmigt werden. Hierzu läuft noch bis morgen eine Öffentlichkeitsbeteiligung.